Die Erderwärmung schreitet voran, die Prognosen werden immer düsterer für die Zukunft unserer Kinder und Enkel oder auch der jüngeren Erwachsenen unter uns. Es wird immer unwahrscheinlicher, dass die in Paris vereinbarten 1,5 – 2°C globaler Temperaturanstieg noch erreichbar sind (hier). In einer Nature Publikation vom Sommer 2017 wird für eine Begrenzung auf einen globalen Anstieg um 2°C nur noch eine Wahrscheinlichkeit von 5% angegeben und gerade noch 1% für einen Anstieg von 1,5°C. Dennoch schafft es die Weltgemeinschaft nicht effektiv dagegen zu steuern und klammert bei den Verhandlungen wichtige Sektoren, wie den Flugverkehr sogar komplett aus. Tatsächlich steigt die CO2-Konzentration in der Atmosphäre sogar immer schneller an und ein globaler Temperatur-Rekord jagt den nächsten. Auch in Europa stehen teilweise schwere klimawandelbedingte Wetteränderungen ins Haus, z.B. Hitzewellen und Dürren wie im Sommer 2017 in Italien, deren Wahrscheinlichkeit in Zukunft gravierend anzusteigen droht, bis sie schließlich in den 2030er-40er Jahren zur Regel werden könnten.
Bereits heute wird mindestens ein Bürgerkrieg mit dem Klimawandel assoziiert. Auch wenn bei diesem Konflikt sicherlich eine viel größere Anzahl von Faktoren ursächlich waren, ist der Klimawandel damit auch teilweise verantwortlich für die „Flüchtlingskrise“ von 2015. In Zukunft wird die Zahl der weltweit Geflüchteten maßgeblich davon abhängen, inwieweit Länder wie Bangladesh mit dem Anstieg des Meeresspiegels umgehen können, oder ob sich die von den Himalaya-Gletschern abhängige Wasserversorgung von 100en Millionen Menschen sichern lässt.
Wie die Erde das letzte Mal aussah, als die globale Durchschittstemperatur eine Differenz von 4°C zur vorindustriellen Zeit aufwies, kann man anhand dieser wunderschönen und anschaulichen Zeitleiste ermessen. Der letzte Klimawandel um ~4°C dauerte fast 10.000 Jahre lang. Der aktuelle Klimawandel wird womöglich nur 100 Jahre dauern! Am Anfang des letzten Klimawandels gab es noch 100m-1.000m dicke Eisschilde über den Städten des globalen Nordens – auch über Paderborn. Wir Menschen haben nun eine 10.000 bis 11.000 Jahre andauernde stabile Phase beendet, in der sich unsere gesamte Kultur entwickelte. Kann man wirklich glauben, dass 4°C über der stabilen Phase wesentlich besser sind als 4°C darunter? Zumal bei der aktuellen Geschwindigkeit der Entwicklung?
Zeitgleich nimmt die Biodiversität immer stärker ab. In Zukunft könnte sie bedrohliche Ausmaße erreichen. So sind bereits annähernd 3/4 der Masse fliegender Insekten in deutschen Schutzgebieten (!) verloren gegangen. Dabei lernt jedes Kind, wie notwendig Insekten für die effiziente Bestäubung der meisten Blütenpflanzen sind, also auch für unsere Nutzpflanzen. Aber auch Erwachsene, die sonst nur ein eher aversives Verhältnis zu Statistiken haben, können heutzutage anhand der eigenen Erfahrungen bemerken, wie stark die Anzahl der einheimischen Singvögel abgenommen hat. Mittlerweile wird immer öfter vom 6. großen Artensterben gesprochen, welches mit einer Geschwindigkeit von geschätzten 100 Arten pro Tag etwa 1.000-10.000 mal schneller voranschreitet als ohne anthropogenen Einfluss.
Ganz nebenbei fragt man sich, ob die bisher beschriebenen Szenarien schlimmer oder harmloser sind, als der fortschreitende Verlust fruchtbarer Böden, der mit etwa 1% pro Jahr beziffert wird und bei aktuellem Tempo – und ohne Strategiewechsel – weitere Millionen Menschen in die Flucht treiben könnte. Je nach Berechnung, stehen demnach weltweit womöglich nur noch 60 – 100 Ernten zur Verfügung (hier oder hier).
Leider herrscht aber auf individueller Ebene immer noch wenig Verantwortungsbewusstsein für diese Themen vor. Anstatt sich der Reichweite des eigenen Verhaltens bewusst zu sein und das Verhalten entsprechend zu ändern, scheint Besitzstandswahrung das Motto der Stunde zu sein, bspw. bei der Klimawirkung der eigenen Ernährung, der individuellen Mobilität oder ganz allgemein des eigenen Konsums.
Um uns dem Thema auf unserer Webseite etwas systematischer zu nähern, haben wir diese Themenseite erstellt, auf der wir im Laufe der Zeit eine Reihe informativer Links zusammenstellen wollen:
Aktionen gegen die Erderwärmung